weiter gegangen

 

Thomas Zollinger beschäftigt sich seit langem mit verschiedenen Formen des inszenierten Gehens. Wo andere im Unterwegssein die Ferne und die Geschwindigkeit suchen, interessiert er sich für das Hiersein und die Verlangsamung. Das Gehen an sich, aber auch die örtliche und zeitliche Platzierung sowie die konzeptionelle Verankerung bergen ein unerschöpfliches Feld der Untersuchung.

 

Seine Arbeiten situieren sich zwischen zwei extremen Polen. Dort, früher, das ungehemmte und unruhige Umherreisen und heute die als gehetzt empfundene zeitweilige Pendlermobilität, da die Körper und Geist beruhigende Immobilität des Sitzens wie im Zen. Dazwischen das konkrete Gehen als ein in der Essenz zentriertes Vorwärtsschieben des ganzen Körpers.

 

Thomas Zollinger unternahm die künstlerische Umsetzung in einem 12 Stunden dauernden Gehen durch leere Geschäftslokale, den Stadtraum, das Seeland, zusammen mit 29 andern Personen, unter Anteilnahme der irritierten Öffentlichkeit (1997).

 

Die diesjährige Ausstellung schliesst den auf die Gewölbe Galerie bezogenen, im Jahr 2000 als "Konzept-Ausstellung" begonnen Zyklus "weiter gehen" ab. Im Mittelpunkt des Rückblicks stehen fünf grossflächige Anordnungen von fotografierten Videostandbildern.

 

Die Auseinandersetzung mit dem für ein bestimmtes Projekt adäquaten Dokumentationsmittel begleitet den Besucher durch die ganze Ausstellung. Insofern ist es interessant, die Fotografie im konkreten Kontext anderer Medien und vor allem im Kontext eines übergeordneten Kunstkonzepts zu sehen.

 

 

(Künstlerinformation zu den Bieler Fototagen 2005)