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168 Stunden Wassertragen

Biel Stadtraum
Montag 25. August 2014, 00.00h bis Sonntag 31. August 24.00h

Hauptakteur in diesem 168 Stunden dauernden Nonstop-Projekt ist ein alter metallener Wasserkessel. Er wird im Stundenrhythmus von sich abwechselnden Personen durch den Stadtraum getragen, durch Wohnungen, durch Geschäfte, an einem bestimmten signifikanten Platz ausgeleert, im See wieder aufgefüllt und zum Ausgangsort zurückgebracht. Dieser befindet sich gut sichtbar an zentraler Lage in der Stadt Biel.

Auf das Wassertragen folgt hier die Wasserkesselübergabe und eine Stunde "wachendes" Dasein. Damit ist eine unauffällige körpersprachliche Präsenz ohne Worte gemeint, ein Schillern zwischen Alltagsverhalten und performativer Handlung, stehend, gehend, minimal sich bewegend oder als Körperplastik.

Die „wachende" Person ist diejenige, die jeweils zur Minute 50 mit dem Wasserkessel an den Ausgangsort zurückgekommen ist. Vorerst steht sie noch neben dem Kessel und wartet, bis dieser zur Minute 00 von der nächsten Person übernommen wird und auf den Weg durch die Stadt „geht".

Die Person mit dem Wasserkessel geht überall, wo eine Performance der 12. Plastikausstellung LE MOUVEMENT stattfindet, zwischen Publikum und Performenden durch oder geht vorüber wie irgendein Passant, ohne hinzuschauen oder sich umzudrehen. Performance, Kunst- und Alltagshandlung ereignen sich zeitgleich und nebeneinander, ohne besonderes Aufsehen zu erregen. Mit dem schlichten Tragen des Wasserkessels wird nichts gezeigt, wofür ein Publikum gewünscht wird. Adressat ist die gesellschaftliche Öffentlichkeit, die sich in der Anonymität des Passanten spiegelt.

Das rituelle 168stündige Wassertragen versteht sich als Ergänzung zur Plastikausstellung mit dem Focus auf die Performance und begrüsst deren Stossrichtung, Plastik nicht als materialisierte Idee, Objekt, Skulptur zu sehen, sondern als etwas körperlich Konkretes und mit menschlicher Energie Aufgeladenes.Es werden im Geist einer paradoxen Interaktion auf Konzeptebene die Grundbedingungen der Performance thematisiert und mit dem praktischen Beispiel herausgefordert.

Es investierten sich mit einer 24 Stunden Präsenz in dieses Projekt: Glynis Ackermann, Rolf Brügger, Suzanne Castelberg, Gisela Hochuli, Angela Hausheer, Jacob Jensen, Hansjörg Köfler, Agnieszka Obuchowicz, Elisabeth Schär, Chen Tan, Thomas Zollinger. Weitere Wasserkesselträger/innen waren interessierte Personen aus Biel, der übrigen Schweiz und dem Ausland.

Mit Unterstützung von Stadt Biel, Kanton Bern, Ernst-Göhner-Stiftung

Konzept und Leitung: Thomas Zollinger