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BAR 21.04.1994

Ritual Theater im "forumclaque" Baden: Aus dem vollen geschöpft

Es gibt drei Räume in diesem Stück: Einen Aussenraum, einen Zwischenraum und einen Innenraum. Man bewegt sich vom Aussenraum in den Zwischenraum. Die Sequenzen im Innenraum entstehen durch den Wechsel zwischen Aktivität, Leere und Stille: Die Rede ist vom "5 Tage Ritual Theater" mit Thomas Zollinger, das ab nächsten Dienstag im Badener "forumclaque" zu sehen ist.

Das Ritual Theater ist aus dem Wunsch entsprungen, dem Publikum ein umfassenderes Angebot zu vermitteln, als nur einen Stuhl, auf dem es sitzen kann. So werden die Besucherinnen und Besucher in eine passive Rolle gedrängt, aus der es nur schwerlich einen Ausweg gibt.

Das Ritual Theater versucht dieses Verhältnis aufzulösen und den ewigen Gleichstrom in der Theaterlandschaft zu durchbrechen. In Thomas Zollingers Stück gibt eine Rahmenhandlung Struktur, der Rest ist offen, von jenen Personen abhängig, die sich ins Theater begeben.

Wie bei den religiösen Ritualvorstellungen stilisiert Zollinger eine Handlung, indem er sie durch stetiges Wiederholen der Alltäglichkeit entreisst. In diesem Fall ist es der Akt des Wasserholens. Alle drei Stunden wird ein Kübel von einer Teilnehmerin oder einem Teilnehmer in die Stadt getragen, ausgeschüttet und zurückgestellt. So wird eine einfache Handlung im öffentlichen Raum zu einem künstlerischen Akt erhoben.

Die Struktur beinhaltet verschiedene Teilnahmemöglichkeiten. Es gibt auch eine begrenzte Anzahl von Zuschauerplötzen. Thomas Zollinger macht täglich Übungen mit jenen Teilnehmern, die Lust haben, sich tiefer mit Wahrnehmung von Schwere, Raum und Stimmenergien auseinanderzusetzen.

 

(5 Tage Ritual Theater)